Kath. Pfarrei St. Michael, Ingolstadt-Etting

Berichte von Pfarrer Förster aus Kenia

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Keniasafari 2014

Pfarrer Reinhard Förster war bei der Schönstattfamilie in Kenia. Wer sich interessiert findet hier seine täglichen Berichte und Bilder.

 

Mittwoch, 30.07.2014: i am in the bush - without lions

Ich bin um 6.50 Uhr in Nürnberg gestartet, über Zürich bin ich um 18:20 Uhr in Nairobi angekommen. Hier warteten Fr. Joseph Kariuki und Fr. Simon Njoroge auf mich. (Am Dienstag hat Mrs. Kimani mich angerufen und mitgeteilt, das Joseph Kariuki mich am Flughafen abholt. - So musste ich selbst nichts mehr organisieren) Mit einem kleinen Toyota ging es durch sie Stadt und die Autobahn in den Norden. Kurz nach Thika ging es in den „Busch“! Die Straßen waren nicht mehr geteert. Kurz vor 22 Uhr erreichten wir die Pfarrei Ithanga.

 

Donnerstag, 31.07.2014:

Ich konnte nach der kurzen Nacht ausschlafen. Meine Telefonkarte war gesperrt. Eine neue muss erst in einem zentralen Laden registriert und frei geschalten werden – hier nicht möglich. Dann erzählte mir seine Geschichte: Seit einem Monat ist er aus USA zurück. Er feierte am Wochenende 35 Jahre Priesterweihe. Er erzählte auch von seiner Predigt - seinem Leben: Seminar, Studien in Rom, Dissertation in Fribourg, Priesterweihe, erster schwarzer Pfarrer, Dozent und Vizerektor der neu gegründeten Kath. Universität von Nairobi, Sabbatjahr, Pfarrer, Philisophielehrer in der Kenyatta Universität, letzten 5 Jahre USA. Er erlebte die Wende als Pfarrer: Kein Missionar mit Spenden aus der Heimat für die Pfarrei!
Nach der Mittagspause druckte er mir den Autoschlüssel in die Hand. Es ging nach Murang'a. Jetzt bin ich unter 00254 – 705 - 664 274 erreichbar. Im Bischofshaus haben wir mit dem Bischof James Wainaina gesprochen. Übernachtung im Pfarrhaus der Kathedrale.


J.Kariuki, R. Förster, B. J. Wainaina, St. Kimani, Secretary

 

Freitag, 01.08.2014:

Frühmesse. Der Verwaltungschef der Diözese zeigt uns das Land, das er für die Schönstätter Marienschwestern gekauft hat. - Pause - Mit Fr. Simon Kaire besuche ich die Gräber der Priester, dann fahren wir nach Moggoiri. Hier treffen wir Fr. William und Fr. Timothy. Dann sollen wir noch die Messe um 19 Uhr im Mädcheninternat der secundary school übernehmen.

Es ist bereits dunkle Nacht, die Große Halle ist ganz eng gefüllt mit Schülerinnen. Es breitet sich eine Unruhe aus, „da ist ein weißer Priester!“ Ich werde „bestaunt“ und soll dann auch predigen. Ich konnte ihre Herzen berühren: Jede von euch ist ein Individum. Das ist aber schwer zu leben. Die Hausordnung ist sehr streng und umfangreich und es ist nicht immer leicht sie zu befolgen. Weil einige Deutsch lernen, konnte ich am Schluss noch in Deutsch grüßen und allen einen guten Abschluss des Schulterms und schöne Ferien wünschen. (Frage: Wieviele Mädchen sind dort in der Schule?)

Nachtrag zu Gestern: Inhalt des Gesprächs gestern am Vormittag und am Abend war „inculturation“. Das meint, wie wird christlicher Glaube so weitergegeben und angenommen, das er die ganze Person erfasst. Äußerlich mag eine Person getauft sein, aber ob sie der Glaube bis in die tiefsten Schichten erfasst ist offen. Bischof Wanaina war erst in einer Konferenz der Bischöfe in Malawi, wo gerade dies diskutiert wurde.

 

Samstag, 02.08.2014:

Gegen 10.30 Uhr holt mich Fr. Simon K. ab. Er hat seine Mutter bei sich. Am Schönstatt-Bildstock (Mbo-i-kamiti) haben sich schon viele Schönstätter versammelt. Ich treffe viele bekannte Gesichter. Vor der Messe ist Beichtgelegenheit (kein Andrang, da 3 Priester). Fr. Francis G. kommt auch dazu. Diesmal gibt es sogar eine Tanzgruppe. Fr. Joseph K. bittet mich über MTA und Ingolstadt zu predigen: 1914 entdeckte Pater Kentenich ein Buch über P. Jakob Rem und die Marianische Kongregation. Weil sie von den Ingolstädtern so begeistert waren, wie sie versucht haben den Glauben zu leben, vertiefen und bei anderen zu stärken. Sie wollten dies auch für ihre Zeit machen. Den Titel „Dreimal Wunderbare Mutter“ haben sie später für das Marienbild übernommen, das sie geschenkt bekamen. Wenn wir dies auf „Inculturation“ anwenden, ist es heute genauso aktuell.

Dann gab es noch ein Gruppenfoto und Video für das Jubiläum in Schönstatt. Diesmal waren alle eingeladen zu einer kleinen Feier für Fr. Joseph K.: Rückkehr und 35 Jahre Priester. Es gab zu essen und einen Kuchen im Sabbatical Center für Priester. (Übrigens wir gingen erst gegen 15 Uhr zum Essen.) Dann haben wir Sr. Philis noch das Grundstück gezeigt (18:30 bei Dämmerung) und sie in Sagana abgesetzt. Dann ging es zurück nach Ithanga (Ankunft gegen 21:30 – die letzten 13 Kilometer ohne Teerstraße).

 

 

Sonntag, 03.08.2014:

Heute habe ich wie die anderen beiden Priester der Pfarrei Messen übernommen: 7:30 St. Theresa, 9:30 Holy Family, 11:30 St. Raphael. Ich habe den Pickup der Schwestern und einen Chef-Katechen als Führer und Übersetzer bekommen. Drei Messen mit drei vollen Kirchen. Es war kaum Zeit zwischen den Stationen. Weil bei der dritten die Katholiken noch nicht alle da waren, durfte ich noch Beichte halten. (Die Pfarrei hat 14 Außenstationen. Heute waren wir drei Priester mit je drei Messen. Normal sind zwei Priester. Es gibt aber auch Sonntage, wo nur einer da ist.)

Aus der Predigt: Das Wort Jesu an seine Jünger gilt auch an uns: Gebt ihr ihnen, von dem was ihr habt! Es ist unsere Sendung als Christen, dass wir mit anderen unser Leben teilen. (Wie die drei elenden Heiligen in Etting.) In Holy Family habe ich Angesichts des offenen Zeltes gefragt: Ist es wichtig, dass eine Außenstation die größte oder schönste Kirche hat? Oder ist es nicht viel wichtiger, das die Gottesdienstbesucher voll Freude heimgehen.

 

 

 

 

Montag, 04.08.2014:

Mit Joseph Kariuki fahre ich (Stops in: Thika, Maragua Murang`a) nach Embu. Hier habe ich mich mit Sammy Kiviu Njagi verabredet (ca. 15 Uhr). Er ist einer der nationalen Vorsitzenden der CWM (Cathilic Worker Movement). Die KAB der Diözese Eichstätt hat mit der CWM Kenya eine Partnerschaft. Erst vor vier Wochen habe ich ihn in Deutschland getroffen. Er und zwei andere waren auf Besuch in Eichstätt. Gemeinsam haben wir in einem Hotel unser Mittagessen eingenommen. Josef Kariuki brach wieder auf. Sammy Kiuiu zeigt mir die Kathedrale von Embu – seine Pfarrkirche. Hier treffen wir auch die Priester der Pfarrei. Dann lädt er mich zu sich nach Hause. Mit seiner Frau ist er 30 Jahre verheiratet, die jüngste Tochter ist heute da. Er hat auch zwei Enkel. Er zeigt mir seinen Garten. Dann kamen wir gut ins Gespräch über seine Erfahrungen in Deutschland und die Situation in Kenia mit den verschieden Stämmen und Sprachen. Er hat mir noch drei Projekte gezeigt: Solarlicht für arme Familien, holzsparender Kocher – statt auf drei Steinen zu kochen und einen isolierten Korb der ohne Einsatz von Energie gart. Er ist auf der Suche nach Helfern und Sponsoren für diese Ideen. Von ihm soll ich herzliche Grüße nach Deutschland ausrichten. Fr. Jason Micheni nimmt mich mit in seine Pfarrei Kariakomo mit.

Wetterbericht: Ihanka und Murang`a sind warm (ca. 25°C). Ich habe immer wieder geschwitzt. Heute war es sehr trüb, an einigen Stellen hat es geregnet.

 

Dienstag, 05.08.2014:

Frühmesse, dann komme ich mit einer Schwester ins Gespräch: Drei Schwestern haben erst dieses Jahr in der Pfarrei angefangen, zwei sind in der Schule eine in der Gesundheitsstation. Nach dem Mittagessen geht es nach Meru. Im Bischofshaus wartet Fr. Andrew Mbiko auf mich. Bei einer Tasse Tee können wir uns gut austauschen. Dann geht es wieder etwas südlich: Fr. Jason M. Will eine Kuh für die Pfarrei kaufen. Er setzt mich im Pfarrhaus in der Nähe ab. (Nun bin ich wieder nördlich des Äquators.) Hier bin ich wieder höher und es ist kühler.

 

Mittwoch, 06.08.2014:

Frühmesse und gutes Gespräch am Frühstückstisch. Heute Treffen sich die vier „Katechists“ (Gottesdienstleiter und Katecheten). Es sind nur vier. Normalerweise hat jedes „preyerhaus“ (Filialkirche) einen. Die Pfarrei hat sechs und die Pfarrkirche, das wären sieben. Ich werde eingeladen zu ihnen zu sprechen: Nach einer Vorstellungsrunde und Blick auf die je eigenen Situationen, stelle ich stelle Schönstatt kurz vor und spreche über pädagogische Ansätze: Wenn ich andere Begeistern will, muss ich von etwas sprechen, wo auch ich begeistert bin. Es gilt dort an zu setzen, wo die Menschen interessiert sind. Und es geht darum die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Wenn z.B. Beispiel Kenya eine Goldmedaille gewinnen will, welche Sportart gilt es zu trainieren. Im Fußball oder Skilauf sieht es schlecht aus. Wenn sie Laufen trainieren, können sie es viel leichter schaffen. So gilt es auch im Leben, das zu trainieren, wo man gut ist.

Fr. Benson nimmt mich nach Meru. Fr. Jason M. holt mich im Bischofshaus ab. Er fährt noch auf ein Projekt und liefert Stacheldraht. Hier sollen an die 300 Ziegen gehalten werden. Es liegt in der Nähe von Isolo. Dann geht es zurück nach Kariakomo. Ich bin nun wieder südlich des Äquators. Übrigens: Ingolstadt ist fast so groß wie Meru (gut 300.000 Einwohner, hier wird das Umfeld mit dazu gezählt.). Die Stadt hat eine Hauptstraße (einspurig) in Nord-Süd-Richtung und einen Abzweig nach Osten. Da ist Stau vorprogrammiert.

Wetter: Heute war es bedeckt und kühl (unter 20°C), nur kurz Sonne, bei Isolo warm (23°C) und windig.

 

 

 

Donnerstag, 07.08.2014:

Ruhger Tag: Mit Fr. Jason M. bin ich nach Meru gefahren (über den Äquator). Er hat als Projektkoordinator einiges zu erledigen gehabt. Die letzte Nacht hat es geregnet und eben hat es wieder angefangen zu regnen. Regen ist eher ungewöhnlich, sorgt aber dafür, dass vieles wächst. Hier ist es eher trocken. Dann hat es natürlich auch etwas abgekühlt.

 

Freitag, 08.08.2014:

Nachtrag zu Gestern: Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit den drei Schwestern hier (zwei sind in der Schule, eine in der Krankenstation): Sie sind erst seit diesem Jahr hier und können die Sprache Kimeru noch nicht recht. Glaube und Spiritualität braucht Erfahrungen, wenn sie wachsen sollen.

Heute Abend habe ich ein eigenes Haus mit Küche für mich bekommen. Als ich mich eingerichtet habe, stellte ich fest, das Ganze hat einen Hacken: Aus den Wasserhähnen kommt kein Wasser. Im Vorhof habe ich ein Waschbecken gefunden, dass scheinbar vor kurzen benutzt wurde. Jetzt sitze ich am Tisch, die Vorhänge werden immer wieder vom Wind bewegt. Fr. Jason M. und andere haben mir gesagt, dass es hier heiß ist. Ich bin auch ein ganzes Stück tiefer und nur auf ca. 1.000 oder 900 m (Meereshöhe).

Am Vormittag ging es mit Fr. Jason M. nach Meru. Er hat mich im Bischofshaus abgesetzt. Hier habe ich den Caritasdirektor und Social Development (soziale Entwicklungshilfekoordinator) kennen gelernt. Fr. Patrik M. hat mich kurz nach 17.30 Uhr abgeholt. Sein großer Pickup war schon voll beladen (wohl über eine Tonne), meine große Tasche musste oben hinaufgebunden werden. Alle fünf Plätze besetzt und einige Taschen und Schachtel in der Hand. So ging es in seine bisherige Pfarrei. Für deutsche Verhältnisse total überladen, was sich beim Fahren bemerkbar machte: Wenn er nicht vorsichtig war, setzte er bei den Bumps auf, bei einem längeren Anstieg gab es eine Fehlermeldung des Motors. Als er ihn abgestellt hat, ist er nicht mehr angesprungen: Umdrehen und anschieben. Auf dem Weg zur Pfarrei (ohne Teerstraße) haben wir auch mit Allrad kleine Probleme gehabt. In der Pfarrei wurde abgeladen und einer ist ausgestiegen. Dann ging es die meiste Zeit schnell über ungeteerte Wege. Um 22 Uhr wurden wir von einer Familie zum Abendessen empfangen.

 

Samstag, 09.08.2014:

Es ist hier so wie man sich in Europa Afrika vorstellt: Heiß und trocken. Es hat durchaus 30°C und ist sonnig, es geht hier fast immer ein Wind und manchmal ist es auch bewölkt. Ich bin hier doch nur auf ca. 700 bis 800 Meter (Meereshöhe), südlich des Meru-Nationalpark. Das Wasser wurde abgedreht, weil ein Wasserschlauch tropft. Heute habe ich beim Duschen festgestellt, dass der Durchlauferhitzer nicht funktioniert.

Heute nahm ich an der Trauung hier in der Pfarrei Tharaka teil. Sie sollte um 11 Uhr losgehen. Das Brautpaar kam gegen 14 Uhr. Hier merkt man noch, dass eine Heirat die ganze Familie betrifft. Die Eltern geben ihre Zustimmung. Es ist eine Art Verbrüderung der beiden Familien.

Dann sollte ich noch die Jugendlichen (Leiter) des Dekantes begrüßen. Es sind 248 Jugendliche gekommen. Nachdem die Trauung überzogen hatte wurde am Schluss keine Messe mehr gefeiert, sie mussten ja noch heimfahren (ohne Teerstraße!). Es wurde die Frage für den Kaplan aufgehoben: Was ist, wenn eine Frau sich in eine Priester verliebt? - Er hat es biblisch begründet, dass das nicht sein darf. - Hätte ich anders gemacht. Interessant war jedenfalls, dass sich die Jugendlichen mit den Fragen des Erwachsenwerdenes beschäftigt haben.

Übrigens: Hier gibt es eigentlich keine Mischehen. Vor der Hochzeit wird geklärt, zu welcher Konfession beide gehören.


Mein Haus steht Volontären offen. - Morgen geht es für mich zu zwei Preyerhouses („Filialkirchen“) zur Messfeier, ich werde wohl etwas fahren müssen.

 

Sonntag, 10.08.2014:

Ich bin heute bei den Gottesdiensten der Pfarrei mit eingeplant und bekomme den großen Pickup für zwei Gottedienste. (Start gegen 7:40, nachdem bei einem Reifen noch der Luftdruck erhöht wurde.) Mit einer Schwester fahre ich zu einer Außenstelle. Hier steigt die Schwester auf ein Motorradtaxi um, bei mir fährt eine Frau mit, die mir den Weg zeigt und dann übersetzt. Es geht ein ganzes Stück weiter: über einen Fluss und durch ausgetrocknete Flüsse. In einer kleinen Kirche ist mit einer kleinen Gruppe Messe. Während dieser Zeit kommt kein Auto vorbei. Dann geht es wieder zurück zur ersten Kirche. Am Schluss der Messen haben sie für mich gesammelt und sich sehr herzlich bedankt, dass ich hier war. Dann muss ich noch etwas auf die Schwester warten, sie war in zwei anderen Filialkirchen. In vielen Kirchen kommt am Sonntag weder ein Priester noch eine Schwester zum Gottesdienst.

Aus der Predigt: Kann man wie Petrus aus steigen und auf dem Wasser laufen? Glaube braucht Erfahrungen im Leben: Wenn die Kinder in die Schule gehen, wenn man auf den Markt geht und seine Früchte zu einem guten Preis verkaufen kann und genug für seinen Einkauf bekommt.

Kurz vor 15 Uhr bin ich in der Pfarrei zurück. Diesmal habe ich nicht extra lang gepredigt! Ich bin in der größten Pfarrei der Diözese und es gibt weite Wege auf ungeteerten Straßen. Zwischen den Außenstationen bin ich zwischen 30 und 45 Minuten unterwegs gewesen. Auf den Straßen sind mehr Ziegen, Kühe und Esel unterwegs. Viele haben auch Wasser am Fluss geholt.

Bei der Pfarrkirche war noch eine „Geldsammelaktion“ im Laufen. Es war ein Zelt aufgebaut und es wurden Früchte und Waren versteigert dazu immer wieder gesungen und getanzt und Reden gehalten. Ich musste selbstverständlich ein Grußwort sprechen.

Am Abend hat der Pfarrer seinen Kaplan, die Schwester und mich zum Essen in ein „Hotel“ im „Busch“ eingeladen (chicken and chips).

 

Montag, 11.08.2014:

Ich habe erst gestern festgestellt, dass diese Pfarrei ja südlich des Äquators liegt. Heute ging es wieder in den Norden und dann in den Süden und auf höhere Lagen.
Mit dem Pickup und einen Motorrad, das zur Reparatur muss, geht es über lange ungeteerte Straßen nach Meru zum Schönstattpriester-Treffen. Ich bin auch zu spät und doch der Zweite. Es kommen sechs Priester, ein weiterer ist auf Urlaub weg.
Ich gebe einen Impuls zu „Unser Bündnis – Deine Sendung“. Die Sendung Schönstatts kann ich nur verstehen, wenn ich meine Berufung lebe. Das geht nicht ohne alltägliche Erfahrungen: So gilt es zu üben, dass wir in Kleinigkeiten Gott entdecken. Im Gespräch wenden wir den Blick auf das Besondere an Schönstatt. Im Unerschied zu anderen Gruppen, wird uns das Besondere klarer – gerade auch in der Anwendung auf unsere Arbeit als Priester: Durch meine Persönlichkeit, kommen Menschen mit Gott in Kontakt.

Ich bin dann mit Fr. Jason M. Nach Kariakomo gefahren. Doch zuvor musste er für sein Projekt Geld abheben, Waren bezahlen und Arbeiter bezahlen. Sie machen gerade einen Zaun um das Grundstück (Bild) der Diözese. Dazu ging es Richtung Isolo. Kurz vor 21 Uhr waren wir in der Pfarrei.

 

Dienstag, 12.08.2014:

Heute war es ruhig, morgen geht es in den Meru-Park, Besuch der Mutter und Schwester von Sr. Philis.

Heute schlafe ich wieder eine Nacht im Norden.

 

Mittwoch, 13.08.2014:

Wetter: In der Nacht hat es etwas geregnet, auf dem Weg an einigen Stellen wohl einiges mehr, im Park nichts.

Mit zwei anderen Priestern sitze ich schon um 5 Uhr im Auto. Es ist stockdunkle Nacht. Gut 15 Minuten geht es durch ungeteerte Wege zur Hauptstraße. Um 6:30 Uhr sind wir am Eingang des Meru-National-Park. Mit Sonnenaufgang sind wir im Park:
Wir sehen viele Tiere: eine große Gruppe Elefanen, Büffel, Wasserböcke, Antilopen, Affen. Nach dem Frühstück sehen wir viel Flußpferde, Elefanten und ein großes Nashorn.

Dann geht es mit Fr. Jason über Meru nach Embu. Hier holt mich Fr. Francis G. ab. Wir machen einen Besuch bei der Mutter und Schwester der Sr. Philis, sie ist gerade in Nairobi. Gegen 21 Uhr kommen wir im Pfarrhaus Kerugoya an.

Über Telefon erfahre ich, dass es in Nairobi geregnet hat und kalt ist. Auch hier soll es kalt sein. Bisher habe ich nur an warmen Stellen übernachtet.

 

Donnerstag, 14.08.2014:

Mit Fr. Francis G. geht es nach Maragua zum Priestertreffen, es ist aber nur Joseph K. gekommen. Wir sprechen über Glauben und Glaubenserfahrungen: Ohne Glaubenserfahrungen im normalen Leben, kann man nicht glauben.

Dann ging es mit Joseph K. nach Kangari (teazone).

Die letzte Nacht habe ich unter zwei Wolldecken geschlafen. In der Nacht hat es gerechnet und auch Morgen. Hier ist es feuchter und kühler.

 

Freitag, 15.08.2014:

Wetter: Die letzte Nacht habe ich unter drei Wolldecken verbracht und nicht geschwitzt. Fr. Joesph K. haben sie – bevor er umgezogen ist – gesagt: Hier in Kangari hat es „cats and dogs“ geregnet. Das habe ich nicht erlebt. Es hat am Morgen geregnet. Alles ist feucht. Als wir wegfuhren (gegen 11 Uhr) zeigte das Termometer im Auto 15°C an.

Messe mit Joseph in der Kirche. Wir bleiben im Gespräch etwas länger sitzen. Dann geht es mit meinem großen Koffer nach Thika. Bei den Assumtion-Sisters treffe ich Fr. Georg Ma.. Die Schwestern feiern Profess und Pfrofessjubiläen. Wir kommen gegen Ende dazu.

Fr. Georg M. nimmt mich mit drei Schwestern in die Großstadt Nairobi. Es ist nicht weit, es geht auch ganz schnell in die Stadt und doch brauchen wir drei Stunden: in der Stadt ist Stau. In einem Schwesternkonvent gibt es Abendessen. Ich werde sehr herzlich aufgenommen. Dann bringen wir auch die beiden anderen Schwestern heim. Mit Fr. Georg M. rede ich über das, was er macht. Er hat mit andern seine Ausbildung abgeschlossen – ich hebe den Kurs letztes Jahr besucht. Nun kommen am nächsten Freitag 15 oder mehr Teilnehmer (aus verschiedenen Ländern) und sie sollen diese in Beratung und Begleitung schulen.

 

Samstag, 16.08.2014:

Wetter: Heute Nacht habe ich mir die zweite Decke geholt. Am Morgen habe ich mich gewundert, dass es mir mit Jackett und Strickjacke nicht zu warm war.




Am Morgen nimmt mich Mrs. Kimani mit zur Kirche „Our Lady Queen of Peace“, South B. Alle Autos und Besucher der Kirche werden am Eingang kontrolliert. Als ich aussteige werde ich von Charles Sedengeya („Flüchtling“) begrüßt. In einer mehrfachen Millionenstadt einen Bekannten ohne Verabredung zu treffen, ist etwas Besonderes. Wir vereinbaren uns für Mittwoch.



Eine kleine Gruppe Schönstätter trifft sich hier (einige Studenten sind auf Ferien). Gott hat jeden von uns einzigartig geschaffen. Unsere Aufgabe ist es im Leben diese Einzigartigkeit zu entdecken und zu verwirklichen. Gemeinsam feiern wir noch Messe.

Dann geht es mit Mrs. Kimani in den Norden der Stadt (Stadtteil: Zimmermann). Im Haus einer Schönstattfamilie feiern wir Messe für den Großvater, der schwer krank ist. Auch sein Sohn leidet an einem Schlaganfall. Die Messe war mit Fr. Simon vor ein paar Tagen ausgemacht.

Er nimmt mich dann mit nach Mogoiri (kurz vor Murang'a, bergauf).

Was mich immer wieder begeistert, ist wie herzlich ich willkommen geheißen werde. Inzwischen kennen mich viele. Gestern hat eine Schwester gesagt, sie kennt mich gut. Sie war die Sekretärin des Bischofs von Murang'a.

 

Sonntag, 17.08.2014:

Ich war heute wieder in das Sonntagsprogramm integriert. Mit einen Liturgiesten fuhr ich mit dem Pickup (kleiner) der Pfarrei zu zwei Kirchen. Die kaananitische Frau im Evangelium läuft Jesus hinterher und bittet um die Gesundheit ihrer Tochter. Müssen wir nicht auch so geschäftig sein, wie die Händler auf einem Markt hier und uns um das Himmelreich bemühen? (Auf einem Markt gibt es keine festen Preise, mögliche Kunden werden angesprochen, ihnen wird nachgegangen, ...)

Nach dem Mittagessen geht es in den Süden in die Stadt Nairobi. Hier kann ich meine Predigt im Massei-Markt nochmals leibhaft nachspüren.

Herzliche Grüße soll ich von den beiden Gottesdiensten nach Deutschland ausrichten. Ich wollte Bilder machen, habe aber meine Speicherkarte gestern vom Computer nicht mehr in den Foto zurückgetan.

Wetter: Den Tag über war es bewölkt, gegen 19 Uhr gab es etwas Regen in der Stadt, ca. 20°C.

 

Montag, 18.08.2014:

Um in die Stadt zu kommen nehme ich ein Matatu (Bus): Vom Marist International Center (Privatstraße) muss man ein Stück laufen, um zur Hauptstraße zu kommen. Als ich an kam, kam auch gleich ein Bus. Dieser war schon voll. Mit dem Zweiten konnte ich mitfahren - das Ganze innerhalb einer Minute. Einmal Umsteigen und fast eineinhalb Stunden am Weg.


Am neuen Verwaltungsgebäude der Diözese wartet Joseph K. schon auf mich. Ich habe mich beim Erzbischof von Nairobi an gemeldet. Wir müssen noch etwas warten. John Cardinal Njue empfängt uns. Joseph Kariuki war sein Klassenkammerrad in Rom. Es ist ein offenes Gespräch, dann lädt er uns noch auf eine Tasse Kaffee ein.

Dann habe ich mich mit Regina Kahue verabredet. Sie war in Ingolstadt-Etting und hat Ihre Arbeit im Auftrag von Misereor im Rescue Dada Center vorgestellt (www.rescuedada.net). Sie führt uns zur Schwester Mary M. (Caritasdirektorin), der das Projekt untersteht. Dann bringt mich Joseph zum Recue Dada Center. Die Leiterinnen Mary N. und Regina K. zeigen mir die Arbeit. Hier kann man als freiwilliger Helfer in verschieden Bereichen mitarbeiten. Sie betreuen momentan 72 Mädchen. Es sind Ferien. Mir haben die Mädchen versichert, dass sie lieber zur Schule gehen als Ferien haben. Ich muss Herzliche Grüße nach Deutschland mitnehmen. Die Kinder tanzen und singen für mich. Ich werde hier ganz herzliche aufgenommen. Ich spüre die Begeisterung der Leiterin für ihre Arbeit. Mit vielen Mitarbeitern kann ich sprechen.

Dann geht es wieder in das Citycenter. Hier treffe ich die erste Schönstätter Marienschwester aus Kenya Lydia Mwaura, sie kam vor kurzem aus Südafrika. Auf dem Weg zur Busstation begegnet uns auch Schwester Philis W..

Ich muss im Bus noch etwas warten: Er fährt erst los, wenn alle Plätze besetzt sind. Beim Umsteigen muss ich fast nicht warten. Nach fünf Viertelstunden bin ich vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück.

 

Dienstag, 19.08.2014:

Wetter: Heute Nacht und am Morgen war es recht kühl.

Nun kann ich meine Safari beenden: Ich habe die „big five“ gesehen und über 2.000 Kilometer. Früher musste ein erfolgreicher Jäger diese fünf Tiere erlegt haben. Für Touristen gilt es diese Tiere zu sehen, was heute gar nicht so leicht ist. (Welche Tiere zählen zu den „big five“?)

Mit dem Bus geht es zu Bomas (Endstation dieser Busline). Von hier aus laufe ich ein Stück zum Eingang des Nationalparks und besuche die „animal orphanage“. (Auf diesem Weg gibt es dieses Verkehrszeichen.) Zu Fuß geht es wieder zurück. Einkauf, mit einer anderen Buslinie nach Kaaren Campus, ein Stück zu Fuß zum Haus von Monica Kimani. Hier wartet schon das Mittagessen auf mich.


Am Nachmittag feiere ich im Haus einer Schönstattfamilie Messe. Die Familie ist sehr aktiv in der Pfarrei. Der Katechist war mit dabei und hat alles für die Messe mitgebracht. Wir beten unter anderem um die Gesundheit des Mannes. Es sind Wenige da, es wurde ja erst kurzfristig ausgemacht. Dafür herrscht eine sehr dichte Atmosphäre. Man ist mir sehr dankbar, dass ich mir Zeit genommen habe und das Haus der Familie besucht habe. Ich spüre christlichen Geist, wie das Ehepaar miteinander umgeht.

Bei Monica Kimani treffe ich am Abend Sr. Philis W.. Sie bringen mich zurück (nicht weit).

 

Mittwoch, 20.08.2014:

Auf dem Weg in die Stadt werde ich vom „Bus“ der Maristen migenommen. Ich treffe die Flüchtlinge der großen Seen im Pfarrheim der Kirche South B. Hier wird überprüft, ob und wieviel Schulgebühren sie zahlen und welche Noten sie haben.
Sie stellen mir die Fragen: Werden Gebete immer erhöhrt? Geht es Afrikanern in Deuschland schlecht?
Ich frage sie was sie lieber haben Schule oder Ferien: Schule.

Im Büro der Flüchtlinge reden wir noch etwas über ihre Situation. Es hat sich verschlechtert: Mit Teroranschlägen werden auch sie verdächtigt, von der Polizei belästigt und manchmal ins Gefängnis gesteckt. Sie helfen nicht nur in finanziellen Nöten, sie versuchen auch Traumata zu verarbeiten. Es gibt auch viele pastorale Aktivitäten.
Auf dem Weg zur Matatustation erzählt mir ein Ehrenamtlicher (er hat keine Arbeit), dass Kinder mit ihren Eltern oft nicht reden. Er versucht bei den Besuchen in der Schule und bei den Eltern zu vermitteln.

Hier erfahre ich auch, dass in Nairobi ca. 10 Millionen arbeiten, ca. 8 Millionen schlafen auch hier.

Zurück (ca. 15 km vom Zentrum) will Fr. Georg mit mir reden: Es geht um den Kurs, den sie hier starten und seine Ideen: Er merkt, dass es gut wäre etwas für Priester zu tun, die einige Jahre im Dienst sind. Ihre Motivation zur Berufung soll vertieft werden. Ich hoffe, dass er Erfolg hat.

Dann muss mein Koffer noch geschlossen werden. Ich habe noch viel eingekauft und geschenkt bekommen. Fr. Joseph K. hat sein Auto repariert und steckt Stunden im Stau. Um 7 Uhr brechen wir auf zum Flughafen. Es scheint gar nicht viel los zu sein. Ich bin schnell durch. Mal sehn, wie es weitergeht.

Herzliche Grüße vom Jomo Kenatta Airport!

 

Zur Einstimmung ein paar Informationen über das Land:

 

Kenia liegt in Ostafrika. Es hat eine Fläche von 580.367 km² mit einer Küstenlinie von 536 km. Die Einwohnerzahl lag 2009 bei 38.6 Millionen. Die Hauptstadt ist Nairobi, die Amtssprache Suaheli und Englisch.

2009 waren 82 Prozent der Bevölkerung Christen, davon 23 Prozent Katholiken.

Allgemein ist das Wetter gemäßigt und maritim. Eine Regenzeit gibt es nur in Küstennähe und im Hochland.

Der höchste Berg liegt im Mount-Kenya-Massiv, er ist 5199 m hoch. Der längste Fluss Kenias heißt Tana. Er entspringt im Mount-Kenya-Massiv und mündet in den Indischen Ozean. Auf seinem Weg muss er sieben Staudämme und fünf Wasserkraftwerke passieren.

 

 

Die Tier- und Pflanzenwelt ist sehr groß. Es gibt zahlreiche Nationalsparks, die ein wichtiges Standbein für den Tourismus darstellen. Der größte Park ist der Tsavo-Nationalpark.

Alle Angaben wurden von der CIA World Factbook: Kenya Website entnommen.