Kath. Pfarrei St. Michael, Ingolstadt-Etting

Berichte von Pfarrer Förster aus Kenia

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Keniasafari 2015

Pfarrer Reinhard Förster war bei der Schönstattfamilie in Kenia. Wer sich interessiert findet hier seine täglichen Berichte und Bilder.

 

Sonntag, 23.08.2015:

Ich will den Bus um 4:15 zum Flughafen München nehmen. Frau B. holt mich ab. Am Nordbahnhof will ich meinen Ausweis herausnehmen. Er lässt sich nicht in der Tasche finden! Dann muss er noch im Kopierer liegen, ich habe mir Kopien des neuen Ausweises gemacht. - Zurück und den nächsten Bus nehmen. Ein Problem mit dem Schlüssel lässt sich auch lösen. Nun muss es schnell gehen: 2 Mails schreiben, mit dem Bus (Verspätung) zum Flughafen München, die zwei Koffer aufgeben, Frühstücken, Kontrolle, Flug mit Lufthansa nach Zürich (7:45), Mails fertig machen und verschicken, als einer der Letzten komme ich ins Flugzeug (9:55). Beim Anflug auf Nairobi kann ich den Mount Kenya (Bild) aus den Wolken spitzen und das Aberdare Gebirge (ist fast 4000 m hoch) sehen. Landung um 18:45 Uhr (Deutschland: 17:45). Afrikanisch gemütlich (deutsch: langsam mit Verzögerung) können wir hinten aussteigen. Ein Bus bringt uns zur neuen Empfangshalle. Nun ist es bereits Nacht hier. Mit dem Visa bin ich ganz schnell. Fr. Simon wartet schon auf mich. Fußweg zum Auto und am Zentrum vorbei nach Zimmermann zur Pfarrei Matre Theresa. Er kennt den Ort nicht, per Telefon bekommt er den Hinweis auf den Abzweig. Am Krankenhaus - die Geburtsstation hat 24 Stunden offen - fragen wir: Wir sind gerade einen Eingang zu weit. Fr. Joseph Kariuki kommt kurz darauf mit einem anderen Priester. Es gibt noch frische Früchte. Von meinem Zimmer höre ich noch lange laute Musik in der Nähe und am Morgen das Hupen vieler Autos und Busse: Stadt.
Es war ein herzlicher Empfang bei Freunden. Trotz mancher Schwierigkeiten bin ich gut angekommen: Gott sorgt für mich. Ich bin ereichbar unter: r.foerster@schoenstatt-ei.de oder +254-705-664 274.

 

Montag, 24.08.2015:

7:30 Uhr Messe: Ich bin wach und konzelebriere. Ich brauche eine funktionierende Sim-Karte fürs Handy (oder 2,99 EUR pro Minute zahlen). Mit Joseph gehe ich zu Fuß zum großen Supermarkt entlang der Straße gut 2 km. Hier ist ein Telefonladen: Voller Menschen. Es geht geordnet zu, meine Nummer kann ich wieder aktivieren: +254-705-664 274. Dann zahle ich gleich 1000 Schillige auf das Geldkonto am Handy ein. In Deutschland wird darüber diskutiert. Hier ist Geld von Handy zu Handy schicken Alltag.
Am Nachmittag kommt Mr. Jane Gakunja. „I want to hijack you.“ (Ich will Sie entführen.) Sie spricht die Einladung zum Gottesdienst heute nachmittag in einem Haus aus und für Morgen bei einer Schönstätterin.
Hier gibt es in der Pfarrei Matre Theresa eine Rosa-Mystika-Gruppe. Die Marienstatue wandert Woche für Woche zu einer anderen Familie. „Es ist eine Ehre, gleich drei Priester zum Gottesdienst im Haus zu begrüßen!“, so freute sich die Hausfrau. Nach dem Gottesdienst soll ich zu Schönstatt etwas sagen. Auch eine Frau aus Burundi ist da. Dann gibt es die Einladung zum „tea“: D.h. zum Tee gibt es auch etwas zu essen (mandasi, samosa, cake, Fruts). Am Abend frägt mich der Koch, ob ich morgen die Messe halten kann. (Der Pfarrer ist zu einer Konferenz, der Kaplan ist wo hängen geblieben.)

 

 

Dienstag, 25.08.2015:

7:30 Messe: schwieriges Evangelium: Die Pharisäer waschen die Außenseite – damit wir auch von anderen toll wahrgenommen werden. Auf die innere Haltung kommt es an, dann ist auch das Äußere schön.

Kurz nach 14 Uhr ist Joseph vom Zahnarzt zurück und wir starten: Nicht weit weg sind wir eingeladen im Haus von Beatrice Muturi eine Messe zu feiern. Auch ihre Mutter mit 92 Jahren ist dabei. Für mich wird es zu einem großen Glaubenszeichen: Nach der Messe vor dem Tee gibt es noch Reden. Hier bezeugen ihre Schwester, eine Vertreterin der Pfarrei ihren starken Glauben: Mrs Muturi war schwer krank und in Indien zur Behandlung. Gleich als sie wieder zurück war, ging sie jeden Tag in die Kirche und war immer beim Rosenkranz und der Messe dabei. Am Anfang hat man sie immer mit ihrer Gehilfe gehört. Sie bezeugt für viele andere Ihren Glauben. Wenn sie, obwohl es ihr schwer fällt, da ist, dann heißt es auch für mich sofort aufstehen, damit auch ich pünktlich zum Rosenkranz und Messe da sein kann. Eine andere Frau bezeugt, wie sie nach dem Tod ihres Mannes durch ihren Glauben neue Kraft gefunden hat.

Dann geht es über die Umgehungsstraße - eine Stunde - nach Karen (Nairobi-Nord) - in der Stadt sind die Straßen alle verstopft. Ich schlafe bei den Franziskaner in der Nähe von Mrs Kimani. (Von ihr bekomme ich einen Umschlag mit Geld – habe ich ihnen im Oktober in Euro gegeben.)

 

Mittwoch, 26.08.2015:

Ein Tag vieler netter Gespräche, Freundschaften pflegen Kultur tiefer verstehen. - Laudes mit den Schwestern und Messe um 6:30 Uhr. Gespräch mit Mrs Kimani gegenüber.

Dann gehe ich zur Bushaltestelle und fahre ins Stadtzentrum (60 Schillinge – eine gute Stunde). In der Stadt muss ich mich ein wenig orientieren und schaffe es, 150m vor dem Ordinariat aus zu steigen. Ich versuche einfach den Erzbischof John Cardinal Njue zu besuchen. (Ich wollte mich per Mail anmelden, die Mail ist zurückgekommen.) Gerade als ich mit der Sekretärin rede, kommt er. Er nimmt mich mit in sein Büro. Wir reden über afrikanische Kultur und mehr. Seine Sorge ist die bevorstehende Bischofssynode über die Familien in Rom. Er will sich darauf vorbereiten. (Für die Synode dürfen wir alle beten!)

 

Ich kann den Weihbischof kurz begrüßen. Dann spreche ich länger mit Sr. Mary Mbaci, Caritasdirektorin. (Wir kennen uns vom letzten Jahr.) Als ich mit dem Aufzug nach unten fahre, spricht mich der Finanzdirektor (?) an, wir haben uns schon mal getroffen. Er erzählt mir von der neuen Bank (Caritas Microfinace), die sie eröffnet haben. Mit Anthony Mwaura, Fremdenführer, gehe ich essen. Mit ihm plane ich eine Gruppenreise nach Kenya. Schnell etwas im Supermarkt einkaufen und es ist schon nach 16 Uhr - Berufsverkehr! Der Bus fährt, wenn er voll ist.

 

Kurz bevor es dunkel ist (18:30), bin ich wieder in Karen – gut 12 Kilometer vom Zentrum. [Wetter hier: ca 25° meist sonnig] Mir ist in diesen Tagen aufgefallen, dass hier die Liturgiereform anders gelaufen ist als bei uns in Deutschland. Hier wurde es vorbereitet, Afrika hat es mehr übernommen. Hier ist mehr erhalten geblieben. Ich wurde ergänzt: Hier ging es um Inkulturation. Morgen Nacht geht es dann nach Bugoma in den Norden-Westen (kurz vor der Grenze zu Uganda).

 

 

 

 

Donnerstag, 27.08.2015:

Nach der Messe und Frühstück holt mich Fr. Simon ab. Er stellt mich einem seiner Lehrer im Tangasa Colleg vor. Ein weiterer Stop ist das Haus, wo er wohnt. Dann gilt es Packen. Er bringt mich zu Holy Family Basilica. Hier stelle ich ein Gepäckstück ab und bewege mich im Zentrum. Um 19:30 werde ich hier abgeholt zu Fuß geht es zum Bus, der uns nach Bungoma (kurz vor Uganda) bringt. Es geht in der Nacht über den Äquator.

Gestern hatte ich noch ein schönes Erlebnis: Im Supermarkt gibt es an der Kasse immer eine Person, die den Einkauf einpackt. Als ich fertig war, hat mich die junge Frau nach dem Einkaufen um den Segen gebeten. - Es beeindruckt, wie offen und lebendig hier der Glaube gelebt wird.

Blick vom Fenster auf Nairobi:

 

 

Freitag, 28.08.2015:

Kurz vor 8 Uhr waren wir in Bungoma. Mit einem Matatu zum Zentrum und mit einem anderen zur Pfarrei, eine der ältesten Missionsstationen des Landes, die letzten Meter zu Fuß.
Hier werden wir vom Kaplan empfangen und bekommen ein Frühstück. Schneller Aufbruch - ohne Zimmer beziehen: Wir grüßen die Gruppe, die sich in der Pfarrkirche versammelt hat. Dann teilen wir uns: Fr. Joseph, Susan N. und Caroline A. bleiben hier zur Messe und Gespräch über Schönstatt. Die anderen, Mary K., Nelius N. und ich, nimmt der Kaplan mit. Da sein Auto kaputt ist nutzen wir die öffentlichen Verkehrsmittel: (Start gegen 10 Uhr) Zu Fuß zur Boda Boda-Station (für mich das erste Mal), zur Matatustation, mehr als 10 Kilometer, um die Filialkirche zu erreichen nochmals Boda Boda.
Wir werden freudig begrüßt. Messe in Kiswahili, ich sage ein paar Worte zu Augustinus: Er war Afrikaner und hat bis heute die Theologie geprägt. Dann dürfen wir Schönstatt vorstellen – sonst ist in dieser Kirche immer am letzten Freitag im Monat „Bibelerklärung“. Alle schauen auf mich. Nachdem nicht alle Englisch verstehen und ich zu wenig Kiswahili kann, lasse ich Nalius N. und Mary K. den Vortritt. Außerdem ist Schönstatt in Kenya durch Diözesanpriester gegründet worden und vieles wurde in die Kultur übersetzt. Ich freue mich, wie sie es machen: Ganz lebendige Rede, da können sie nicht an einem Platz stehen bleiben, immer wieder werden die Zuhörer eingebunden und mitgenommen, ihre Erfahrungen angesprochen, spielerisch erzählt, Tanz, und die Zuhörer stimmen in ein Lied ein und schlagen die Trommel. Diese Lebenigkeit ist nur schwer wieder zu geben. Dann gibt es noch Dankworte und Vermeldungen. Bei letzten dürfen wir aufbrechen und nützen wieder die gleichen Verkehrsmittel. Wieder im Pfarrhaus gibt es noch Mittagessen (15 Uhr). Pause, Duschen, Nachschlafen, ... am Abend gemeinsames Abendessen der 4 Priester und 4 Frauen (Fr. Joseph ist schon ins Philosophieseminar).

Wetter: Morgens war es kühl, schnell ist es heiß geworden (ca. 30 Grad), gegen Abend zog ein Gewitter auf, es zog an der Pfarrei vorbei, es hat nicht stark aber länger geregnet und abgekühlt. Das Land hier ist, im Vergleich zu anderen, grün.

Boda Boda = Motoradtaxi; Matatu = Kleinbus (kleiner als VW-Bus) mit 12 Sitzen – hier „voll packed“ 17 Personen und 2 Kleinkindern

 

 

Samstag, 29.08.2015:

Am Vormittag ist das Treffen ausgefallen, weil die Schweigermutter der Frau, die es organisiert, gestern beerdigt wurde und heute weiteres folgte. Als Team saßen wir bei einem fruchtbaren Gespräch im Schatten eines Baumes.
Der Kaplan Fr. Remi nahm uns fünf (gegen 11:30) mit seinem Auto zu einem Treffen der Jugend und zu einem Gottesdienst einer Small Christian Communit mit. Wir haben wieder zwei Gruppen gemacht. Bei der Jugend ging es um das Erwachsenwerden: Mutter von vier Kindern, Nelius N., spricht als Mutter zu den Jugendlichen. So lebhaft wie gestern - diesmal in Englisch. Ich feiere die Messe und predige: Wer trägt für dein Leben die Verantwortung? - Wenn du mir sagst, Mutter oder Vater, dann bist du ein Kind. Es ist Zeit, dass du für dein Leben die Verantwortung trägst...
Wir sind gegen 16 Uhr im Pfarrhaus zurück.

Wetter: Es ist wieder heiß geworden – über 30 Grad. Am Abend gab es einen kurzen starken Regen.
(Die letzten Nächte habe ich Angriffe unbeschadet überstanden: Hier sind Moskitos aktiv.)

 

 

Sonntag, 30.08.2015:

Heute: 2 Messen, ein Vortrag im Seminar (Philosophie) für Priesteramtskandidaten, Gespräch mit Joseph und viele andere Gespräche.

Ich muss Schluss machen, weil mein Bus nach Nairobi in einer Stunde geht. Morgen früh bin ich wieder südlich des Äquators.

Mit Fr. Dr. Joseph Kariuki feiere ich zwei Messen: Kiswahili – ich predige, er übersetzt. Die zweite Messe ist in der Pfarrkirche. Sie ist mehr als bis zum letzten Platz gefüllt, auch die Empore gedrängt voll. Dann geht es zur Ausbildungsstätte junger Priesteramtskandidaten (Philosophie – 1. Teil) in der Nähe. Joseph ist dort Lehrer. Ich kann eine Stunde zu gut 200 Studenten sprechen. Nachher frägt Joseph, wer sich für Schönstatt interessiert und legt eine Liste aus. Es ist gar nicht so leicht vor so einer großen Gruppe zu sprechen und ich habe auch das Gefühl, dass die Studenten sehr kritisch sind.
Essen mit den Lehrern und Rektor. Joseph nimmt mich in seine Wohnung mit. Wir können einiges besprechen. Zurück im Pfarrhaus werde ich von den beiden aus Nairobi gefragt, wie es hier weiter gehen kann. Ich muss mich beeilen meinen Koffer zu packen. Abendessen. Dann werden wir mit mit zwei Autos zum Bus gebracht. Abfahrt ist pünktlich um 20 Uhr. Ich habe „vermisst“, dass es am Abend geregnet hat. Während der Fahrt regnet es, auch in Nairobi. Ich wundere mich, wie die Kenyaner die laute Musik auch in der Nacht im Bus aushalten. Als wir aussteigen hat es aufgehört.

 

 

Montag, 31.08.2015:

Um 4:40 sind wir in Nairobi. (Fahrt sollte nur 8 Stunden dauern.) Ich werde bis zur Holy Family Basilica begleitet. Die Kirche ist hell erleuchtet und es wird für die erste Messe hergerichtet. Ich gehe in die Sakristei. Der (Haupt-) Mesner kommt etwas später. Als er mich sieht, bringt er mich ins Pfarrhaus. Ich feiere die erste Messe um 6:30 Uhr mit. Dann mit dem Bus-Matatu nach Karen. Ich bin in 45 Minuten (+ Fussweg) dort: Das ist Rekord! Bei Mrs. Monika Kimani habe ich eine Tasche stehen lassen. Frühstück und mit Tasche und Zahlungsbeleg für das Visa zurück. Dann warte ich im Immigration Office (Einreisebehörde). Zur Mittagspause (13 Uhr) wird geschlossen: Ich bekomme die Nummer 16. Um 14 Uhr heißt es wieder über eine Stunde anstehen. Es ist erfolglos, die Application wurde zugeschickt. Fr. Simon K. treffe ich im Buchladen der Paulusschwestern. Ich hole meine beiden Taschen, dann geht es kurz vor 16 Uhr (traffikjam – Berufsverkehr extrem) nach Embu. Wir kommen gut durch. Gutes persönliches Gespräch auf der Fahrt. Mit Einbruch der Dunkelheit (18:30) erreichen wir Embu. Sammy Kiviu holt mich an der Tankstelle ab, Mitglied des nationalen Komitees der CWM (Catholic Worker Movement – Dt: KAB – mit der Diözese Eichstätt besteht eine Partnerschaft). Nach einer Tasse Tee und Gespräch geht es zu seinem Haus. Seine Frau ist erst vom Einkauf aus Nairobi zurück: Sie haben einen Pickup voller typischer afrikanischer Tücher gekauft. Es wird gleich für den Markt morgen (6 Uhr) hergerichtet.

 

 

Dienstag, 01.09.2015:

Mit Mr Sammy gehe ich zum Gottesdienst in die Kathedrale. Nach dem Frühstück zeigt mir seine Frau noch stolz ihren Shop (Laden). Embu hat einen großen Markt (2x in der Woche ist Markttag). Hier hat sie bei den überdachten offenen Verkaufsständen einen kleinen Raum - wie ein kleines Zimmer: Kleidungsstücke, Gürtel, Regen-/Sonnenschirme, Getränke, und mehr. Mr Sammy sucht ein Matatu für mich - die an der Haltestelle sind ihm etwas alt und gebrechlich. Am Stadtrand warten wir auf eines. Ich wundere mich, wie die Kenyaner die laute Musik aushalten. Für mich geht es über 100 Kilometer in den Norden. Immer wieder Stop und ein- und aussteigen. Teilweise haben wir gut über 20 Personen im Matatu („full packed“). In Meru geht es mit einem Träger zur Taxistation. Es bringt mich mit den zwei Taschen zum Ordinariat. Am Tor frägt die Frau der Security genau nach - ich werde von Mitarbeitern sofort erkannt: Es ist Beginn der Mittagspause (13 Uhr) und sie sind außen am Parkplatz. Ich bekomme gleich den Hinweis: „Fr. Mbiko ist da!“. Ich treffe noch mehr Priester im Esszimmer. Ich kläre einiges ab. Schwester Joyce, Sekretärin des Bischofs, spricht gleich an, dass es Bischof Salesius Mugambi besonders gut gefallen hat. Der Empfang war ganz herzlich! Fr. Mwenda nimmt mich mit in seine Pfarrei, St. Mathew Munithu Parish, nicht weit von der Stadt.

 

 

Mittwoch, 02.09.2015:

Heute habe ich es gespürt, dass ich viel unterwegs war und dass es mir Kraft gekostet hat. Diesen Tag konnte ich ausruhen und die Kenyareise zu Papier bringen.
Am Abend nimmt mich Fr. John Baptist Mbaabu mit in seine Pfarrei Kagwe, etwas bergab.
Ich hab vergessen: Immer wieder gibt es einen Stromausfall. Nach kurzer Zeit geht wieder alles. Momentan ist es angenehm warm.

 

Donnerstag, 03.09.2015:

7 Uhr Messe auch mit Schulkindern. Ich breche jetzt auf zu einer kleinen christlichen Gemeinschaft. Dort ist Messe und Taufe. Anschließend gibt es für alle etwas zu essen. Einfach aber ganz herzlich hergerichtet. Es ist ein gute Stimmung. Ich bekomme leider nicht alles mit, weil hier die Sprache Kimeru ist.

Hier hat es tagsüber gut 30 Grad.

 

Freitag, 04.09.2015:

(Gestern Abend habe ich es nicht geschafft etwas zu senden. Telefonieren geht, aber mit dem Handy ins Internet zu kommen ist äußerst schwierig. So weiß ich nicht, ob mein Mail raus ist.)

Um halb 6 hat mich Fr. John nach Meru gefahren. Mit einem Shuttle Matatu (nur 11 Passagiere!) bin ich kurz vor 6 Uhr nach Nairobi aufgebrochen (ca. 10:30 Uhr). Bei der Kathedrale habe ich mit Simon einen der Flüchtlinge der Geat Lakes (großen Seen) getroffen. Er hat mich in Nairobi begleitet und geholfen. Immigration Office (Visa). Mit ihm bin ich zur Pfarrei Matre Theresa (Zimmermann) per Matatu (Bus) gefahren. Hier habe ich meinen Koffer und einige Sachen stehen lassen. Jetzt steht er im Pfarrhaus der Kathedrale. Hier wurden wir zum Mittagessen eingeladen. Es wurde groß gekocht, weil die Dekantskonferenz (nur Priester) im Pfarrhaus war. Nach der Konferenz werden sie von der Pfarrei zum Essen eingeladen. Ich wurde eingeladen, mich kurz vor zu stellen: Dabei stellte ein Missionar fest, dass wir in Rom mit dem Schönstatt-Zentrum Belmonte Nachbarn sind. Mit dem Matatu ins Zentrum – umpacken – dann mit einer schweren Tasche zum Matatu nach Maragu'a. Jetzt haben wir beide mit der Tasche schwer getragen und waren froh einen Gepäckträger zu finden. Dann ging es durch Autos, Matatus, Fußgänger, Gebäckträger mit ihren Sackkarren. Immer wieder ist die Straße blockiert. Alle wollen gleichzeitig. Für 200 Schillinge kann ich nach Mmurang'a fahren. Als ich komme ist das Matatu (14 Passagiere) fast voll. Die fahren erst los wenn sie voll sind. Etwas Stau, dann sind wir auf der Thika Road und es geht gut voran. Im Stau der Stadt und auch bei Staustellen der Autobahn laufen Händler zwischen den Autos durch und verkaufen Getränke, Süßigkeiten, Handtücher, Chips, Nüsse... In Maragua steigt eine Frau mit großen Taschen aus und eine Frau mit ihrem neuen (?) Hahn ein. In Mukyu (kurz vor Murang'a) holt mich Fr. Wiliam ab. Mugoiri ist eine ganz alte Pfarrei. Wir tauschen uns über einiges aus. (Nun bin ich wieder südlich des Äquators.)

 

Samstag, 05.09.2015:

Der Pfarrer hat heute über 100 Taufen. Ich versuche meine Berichte zu senden, aber es ist schwer eine Internetverbindung zu bekommen.

Ein Mitarbeiter der Pfarrei bringt mich mit dem Pickup zum Schönstatt-Treffpunkt der Diözese. Sie haben in letzter Zeit einiges gemacht: Für den Altarraum gibt es eine Wand, in die das MTA-Bild am originalen Platz eingelassen ist. Altar und Ambo ist aus Stein fest gemacht. Es gibt ein Blechdach, der Boden für die Besucher ist mit groben Steinen aufgeschüttet – hier ist noch etwas zu tun. Letzten Monat war der Bischof James Wainaina da und hat es gesegnet.
Zuerst ist Beichte in Englisch. Dann feiere ich die Messe. Meine Predigt übersetzt Schwester Lydiah. Ich hoffe, ich konnte viele Herzen treffen mit dem Jahr der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus ausgerufen hat. Afrikanisch gibt es immer etwas zu sagen: Verschiede Personen sprechen. Es wird auch von der Fahrt nach Bungoma berichtet. F. Simon kommt noch dazu: Jetzt ist Beichte in Kikuyu. Ich treffe viele Bekannte wieder. Es ist eine herzliche Atmosphäre.

Mit Fr. Simon fahre ich beim Bischofshaus in Murang'a vorbei. Er ist noch unterwegs. Wir bekommen eine Tasse Tee. Ich will eine Nachricht hinterlassen, da kommt er zurück. Nach einem kurzen Gespräch geht es weiter nach Mwea. Hier besuche ich Fr. Daniel. Abends gibt es Zuckerrohr.

Sonntag, 06.09.2015:

Ich übernehme die 6:30 Messe: Die Pfarrkirche ist fast voller Schüler. Für heute steht ganz überraschend ein weißer Priester am Altar. Von ihnen erfahre ich, dass bei einem Teil die Lehrer streiken. Nach dem Gottesdienst wollen mir ganz viele Schüler die Hand schütteln, ich bin fast nicht aus der Sakristei gekommen. - Pause. Mit Fr. Daniel feiere ich die Messe um 10 Uhr in Kikuyu. Ich überbringe am Schluss Grüße aus Deutschland. Nachher stellt er fest wir haben 2 Stunden gebraucht: Mit Chor und Weihrauch und Tanzgruppe.

Mit Fr. Daniel mache ich einen Besuch bei der Mutter von Schwester Philis. Diesmal an einem neuen Platz. Sie mussten ihr Land verlassen, weil dort ein Damm gebaut wird um Wasser zu speichern für die Reisfelder. Ich werde ganz herzlich empfangen. Sr. Philis hat mir schon in Deutschland gesagt, dass ihre Mutter auf meinen Besuch wartet.

Dann geht es weiter in den Norden (fast bis Chuka): Mpukoni parish, 6 km von der Teerstraße. (Morgen geht es über den Äquator nach Meru zum Priestertreffen.)

Suchbild: Das habe ich aus meinem Fenster im Pfarrhaus gemacht.

 

 

Montag, 07.09.2015:

Morgenmesse in Kimeru. Um 9 Uhr geht es los nach Meru. Gegen 11 Uhr (oder später) treffen fünf Schönstatt-Priester ein. Ich spreche das Jahr der Barmherzigkeit an. Es ist hier wenig bekannt. Es gibt aber Impulse für das Leben eines Pfarrers.

Um 13 Uhr ist Aufbruch. Ich werde von sieben Priester eingeladen, die aus der Pfarrei Chuka stammen, sie treffen sich jeden Monat.

Fr. Jason M. nimmt mich mit. Wir fahren zu dem Projekt „200 Ziegen“. Ich habe letztes Jahr gesehen, wie sie Zäune gebaut haben. Es gibt dort auch eine kleine Schule mit Kindergarten.

Zurück in Meru kann ich Bischof Salesius Mugambi sprechen. Er lädt mich auf eine Tasse Tee ein. Es kommen dann auch andere Priester dazu. Ich erfahre über Kultur und Liturgie Neues: Tanz gibt es erst seit dem Papstbesuch 1984 (?) in fast allen Gottesdiensten. Dann geht es ins Pfarrhaus nach Laare.

Heute war es bedeckt und kühler. Ziegenprojekt: sonnig und recht warm (ist ja vor Isolo und einiges tiefer).

 

 

Dienstag, 08.09.2015:

Ich schaue mich in der Pfarrei ein wenig um: Hier gibt es eine Anbetungskapelle. Es sind auch drei Beter da. Am Nachmittag feiere ich die Messe bei den Don Orione Schwestern ganz in der Nähe. Aschließend haben wir ein sehr interessantes Gespräch.

Übrigens: Gestern habe ich zum ersten Mal in Kenya Bier bekommen. In der Pfarrei Mpokoni gab es einen Naturwecker: Hahnenschreie. Die letzten beiden Nächte kein Moskitonetz.

 

 

Mittwoch, 09.09.2015:

Messe bei den Don Orione Schwestern.

Sie laden mich ein, ihre Arbeit an zu schauen: Sie hatten eine Bäckerei, die sie wegen Schwierigkeiten eingestellt haben. Mit der Oberin spreche ich über Schwierigkeiten hier und auch über Bestechung. Jetzt machen sie Schuluniformen und auch Messgewänder. Dann haben sie eine Kinderkrippe neu gebaut. Das Gebäude ist noch nicht ganz fertig gestellt, der Betrieb läuft schon. Es gibt noch einige Mängel im Bau.

Am Abend trafen sich die Priester des Dankantes im Pfarrhaus (13 Priester): Gebet, Vorstellungsrunde, ein paar Fragen an mich, Abendessen, Konferenz: Kinder- und Jugendarbeit, Familyday (an diesem Tag wird für den Bischof Geld gesammelt) und Einkehrtag(e) für Priester.

Heute ist der Strom immer wieder mal ausgefallen. Diese Zeilen schreibe ich im Licht des Bildschirms des Notebooks.

Übrigens: Hier sind die Lehrer schon über einer Woche im Streik, weil sie kein Geld bekommen. Bei Privatscchulen ist es anders.

 

 

 

 

Donnerstag, 10.09.2015:

Ich feiere wieder bei den Schwestern die Messe. Fr. Fredirc K. ist schon da. Er nimmt mich mit nach Meru. Auf dem Weg machen wir noch einen Abstecher nach Mokolulu. Die Straße ist ungeteert, führt teils steil bergauf und ist äußerst steinig (1. Gang). Dort kaufe ich zwei Flaschen Wein. Mit dem Matatu-Shuttle (nur 7 Passagiere) geht es nach Nairobi – wieder über den Äquator in den Süden. Ich nehme einen Gepäckträger, der mir meine zwei Taschen zu Holy Family Basilika fährt. Hier habe ich ein Zimmer im Pfarrhaus.

Morgen übernehme ich die 7:15 Messe und breche zu einem Nationalpark Massei Mara (auf Seiten Tansanias: Serengeti) mit Übernachtung auf. Der Computer bleibt hier zurück. Wenn ich mich übermorgen nicht melde, könnte es sein, dass die Löwen mich gefressen haben.

 

 

Freitag, 11.09.2015:

Fr Simon hat seinen PC dabei und hier gibt es Internet im Haus. Es ist ein langer Weg auf ungeteerten Straßen.
Noch bevor wir den Park erreicht haben, konnten wir viel Giraffen und Zebras und Antilopen sehen.
Am späteren Nachmittag sind wir zu unserer ersten Fahrt aufgebrochen. Wir haben gleich Geparden und Löwen gesehen.
Hie gibt es unzählig viel Gnus. Wir sind natürlich bestens versorgt. Momentan sind auch nicht viele Gäste im Haus.
Für die Nacht haben wir ein Zelt. Evntuell sollen in der Nacht auch Elefanten vorbeikommen.
Morgen geht es in aller Frühe los und dann wieder zurück nach Nairobi und weiter.

 

 

Samstag, 12.09.2015:

Wir sind die ersten beim Frühstück (6:15 Uhr). Wir haben alles gepackt und sind früh am Gate des Parks. Wir sehen eine Löwin, junge männliche Löwen, Gepardin mit Jungen, unzählige Gnus, Nilpferde und Krokodile... Um 11 Uhr verlassen wir den Park. 80 km Straße ohne Teer, dann nochmals 150 km bis Nairobi. Im Rifftwally gibt es einen Sandsturm und dann setzt etwas Regen ein, der uns bis Nairobi begleitet. Wir erreichen Holy Family Basilica gegen 17:30 (Umweg: Weil wir einen riesen Stau sehen und uns kein Auto entgegenkommt, nehmen wir die ungeteerte Strauße aus dem Rifftwally Steigung).

Etwas mehr Gepäck und weiter nach Thika. Hier holt mich Fr. Michael G. ab zur Pfarrei Ithanga (die letzten 20 Minuten ohne Teerstraße – nach 20 Uhr).

Fast den ganzen Tag war ich im Auto gesessen. Jetzt muss ich mich auf die Predigt ein wenig vorbereiten.

 

 

Sonntag, 13.09.2015:

Ich übernehme in der Pfarrei Ithanga eine Tour der Sonntagsgottesdienste. St. Theresa, St. Peter, St. Josef. Es geht kurz nach 7 Uhr los. Ich bin wieder zurück gegen 1 Uhr. Fr. Michael nimmt mich wieder mit nach Thika (Blue Post Hotel). Hier kann ich mir den Wasserfall anschauen und sehe auch Krokodile, Strauße und Schlangen. Fr. Simon nimmt mich mit nach Nairobi. Ich kann noch ein paar Sachen am Markt einkaufen: Es wird eingepackt und es gibt „Schlussverkaufpreise“.

 

 

Montag, 14.09.2015:

Ich werde die 7:15 Messe in der Kathedrale übernehmen. Hier bin ich vor Papst Franziskus, er kommt im November. Schwester Mary B., in Verantwortung der Caritas Nairobi, will mir noch Projekte zeigen. Es gibt noch Post mit zu nehmen und ich will anderen noch etwas da lassen. Ich möchte noch Kleinigkeiten einkaufen. Und dann muss ich meine Koffer noch packen und zum Flughafen aufbrechen. Um 19:40 Uhr geht mein Flug über Dar es Saalam nach Zürich und München.